Mit 75 Teilnehmer*innen war die Dekanatssynode sehr gut besucht. Als Veranstaltungsort wurde die Stadtkirche gewählt, da hier die Corona-Regeln gut eingehalten werden konnten.
Die Kirche stehe – wie viele Organisationen – vor großen Herausforderungen. Dazu zählen der bereits heute greifbare Personalmangel und die erforderliche Konzentration auf das Wesentliche, wie es der neue Landesstellenplan und die Fortschreibung der Immobilienkonzeptionen vorsehen. Flexible Lösungen, ein ehrliches Miteinander und Mut zur Veränderung über Gemeinde- und Dekanatsgrenzen hinaus, sieht Dekan Uwe Rasp und das Dekanatspräsidium als künftigen Weg für das Dekanat Uffenheim.
Mit einem „Lob Gottes für die sichtbaren und unsichtbaren Geschenke“ stimmte Pfarrerin Melanie Caesar die Mitglieder und Gäste auf die Dekanatssynode ein.
Gemeinsam fröhlich am Haus Gottes bauen, mit allem was dazugehört an Zwischenmenschlichem, Notwendigem und Alltäglichem, darin bestärkte die neue Gnodstädter Pfarrerin die Synode. Als Präsidiumsmitglied begrüßte Hermann Schuch eine Reihe von Gästen, darunter Bürgermeister Wolfgang Lampe, die Führungsspitze der Christian-von-Bomhard-Schule um Oberstudiendirektor (OStD) Pfarrer Alfred Lockl, den Schulbeauftragten Pfarrer Thomas Ermann und Martin Walther, in seiner Doppelfunktion als Vertrauensmann des Kirchenvorstandes Uffenheim und neuer Landessynodaler, Dr. Matthias Gutemann vom württembergischen Nachbardekanat Weikersheim und Dekanin Karin Hüttel aus Bad Windsheim.
In den Grußworten forderten alle zum gemeinsamen Dialog und proaktiven Handeln auf, um die rasanten Veränderungen und Herausforderungen in Gesellschaft und Kirche zu meistern.
„Die Kirche wird sich in den nächsten fünf Jahren stärker verändern als in den vergangenen 500 Jahren“, stellte Landessynodaler Walther in den Raum. Im Fokussieren auf den Urzustand unseres Glaubens sieht er einen Lösungsansatz. Wie schwierig sich das Konzentrieren auf eine Sache darstellt, demonstrierte Schulbeauftragter Thomas Ermann mit dem Videoclip „Illusion des Gorillas“. In diesem Zusammenhang plädierte er für den Erhalt und die Neustrukturierung des Religionsunterrichts. „Wo sonst bietet sich uns die Chance, mit so einem breiten Bevölkerungsquerschnitt ins Gespräch zu kommen“, so sein Plädoyer.
Die durch Corona veränderte Haushaltsplanung stellte stellvertretender Dekan Johannes Keller vor.
Durch die Pandemie sind Ausgaben weggefallen, aber auch feste Einnahmen blieben aus. Dennoch war es gelungen, in erforderliche Pflichtaufgaben und strategische Zukunftsplanungen zu investieren. Wichtig waren dabei seit Jahren die Jugend- und Partnerschaftsarbeit sowie die Kirchenmusik. „Wir sind gut aufgestellt, werden immer neu schauen, was wir brauchen, und einen nötigen Puffer für kurzfristig Nötiges bilden“, resümierte Pfarrer Johannes Keller.
Lösungen für die drei großen Herausforderungen sieht Dekan Uwe Rasp im ehrlichen Dialog über das, was möglich und nötig ist, und im mutigen Vorangehen.
„Es wird vieles schnell anders werden. Unsere gemeinsame Aufgabe ist es, die Problemfelder Landesstellenstellenplan, Personalmangel und hoher Immobilienbestand ehrlich zu betrachten, auch wenn es an der einen oder anderen Stelle schmerzlich sein wird. Es nütze nichts, den Kopf in den Sand zu stecken, jetzt haben wir noch die Chance zu gestalten“, so schwor Dekan Rasp die verantwortlichen Kirchenvorstände und Pfarrer auf die drei großen Herausforderungen ein.
Herausforderung Personalmangel: Greifbarer Personalmangel an Pfarrern und Zunahme an Vakanzen.
In den nächsten Jahren wird es weniger Pfarrer geben, in 10 bis 15 Jahren wird sich die Zahl halbiert haben. Bemerkbar macht sich dies bereits heute an fehlenden Bewerbungen für die vakanten Pfarrstellen Weigenheim, Gollhofen, Lipprichhausen, Ober- und Unterickelsheim und die dritte Uffenheimer Pfarrstelle.
Herausforderung Immobilien: Viele kirchliche Gebäude bei abnehmender Gemeindegliederzahl. Aktuell guter Sanierungsstand bei zahlreichen Gebäuden durch erhebliche Investitionen in den vergangenen Jahren. Neue Leitlinien der Landeskirche werden Baumaßnahmen erschweren.
„Wie gut, dass wir in den vergangenen Jahren so viele unserer Gebäude saniert haben, denn die neuen Leitlinien lassen nur noch sehr beschränkt Förderung von Einzelmaßnahmen zu“, informierte Dekan Rasp die Anwesenden. Eine Reduzierung von Gebäuden wird notwendig werden, so dass nicht jedes Pfarr- und Gemeindehaus erhalten werden könne. Das Anmieten von Pfarrdienstwohnungen müsse ins Auge gefasst werden. Bei Gemeindehäusern werde ein nachhaltiger Bedarf nachzuweisen sein. Dies werde zu gemeinde- und nutzungsübergreifenden Lösungen führen, wie es etwa bei Dorfgemeinschaftshäusern bereits praktiziert wird.
Herausforderung Landesstellenplan: Notwendige Veränderungen als Chance verstehen, nach flexiblen Lösungen zu suchen und neue Wege zu wagen.
In den vergangenen 10 Jahren war im Dekanat Uffenheim ein Rückgang von 10 Prozent an Gemeindegliedern zu verzeichnen. Aktuell rechtfertigen laut Landeskirche durchschnittlich 1.550 Seelen eine ganze Pfarrstelle. In einigen Pfarreien des Dekanats wird bereits jetzt die 800er Marke nicht mehr erreicht. Da aktuell drei ganze Stellen vakant sind, bietet sich hier die Möglichkeit, in Abstimmung mit allen Amtsinhabern und Kirchenvorständen nach gangbaren Lösungen zu suchen. So könnten Aufgaben neu verteilt und attraktivere Stellenzuschnitte mit neuen Schwerpunkten geschaffen werden. Denkbar wäre beispielsweise, Pfarrstellen auch für andere Berufsgruppen, wie Diakone und Religionspädagogen, zu öffnen, diese auch für die Richtung Gemeindeleitung zuzulassen und für die Verwaltung von Kirchengemeinden gar ein eigenes Berufsbild zu entwickeln.
Ziel muss es sein, gemeinsam als Haupt- und Ehrenamtliche unsere Kirchengemeinden lebendig zu erhalten. Dazu braucht es die Bereitschaft zur Flexibilität und das große Ganze in den Blick zu nehmen.
Neues Führungsteam der Bomhardschule um Oberstudiendirektor Alfred Lockl stellt sich vor und berichtet über den Schulalltag in Corona-Zeiten.
Im Jahr 2019 wurden die Führungsstrukturen an der evangelischen Privatschule verändert. Es gebe wieder einen Gesamtschulleiter, der von einem jungen Rektoren- und Konrektoren-Team unterstützt werde, berichtete Pfarrer Alfred Lockl. Viele neue Lehrkräfte verjüngten in den vergangenen Jahren permanent die Lehrerschaft und hielten auch Einzug in die Führungsriege. Dazu zählen Verena Metz, Konrektorin der Realschule, und Philipp Specht, Konrektor für das Gymnasium und die FOS. Beide freuen sich, in so einer tollen Schule arbeiten zu dürfen. Die Schülerzahlen wachsen stetig. Ins neue Schuljahr startete man mit einem Überschuss an Lehrern, so dass die Klassenstärke deutlich geringer ausgelegt werden konnte als bei staatlichen Schulen.
Oberstudiendirektor Alfred Lockl berichtete ausführlich über den Schulalltag in Coronazeiten.
Trotz erschwerter Kommunikation lagen die Prüfungsergebnisse über dem Durchschnitt der letzten 40 Jahre. Der Wissensstand liege beim Großteil der Schüler auf Niveau des Präsenzunterrichtes, nur eine kleine Gruppe wurde „abgehängt“. Das fehlende Wissen soll durch Zusatzunterricht in den Kernfächern und einem reduzierten Lehrplan aufgebaut werden. Entlastet wird die Arbeit durch die Anschaffung von 60 neuen Laptops aus staatlichen Fördergeldern und einer Spende. „Dass es nahezu keine Veranstaltungen und Aktivitäten wie Kennenlerntage, Wettkämpfe und Konzerte geben darf, darunter leidet die gesamte Schulfamilie“, berichtete Lockl.
Beendet wurde die Synode von Carola Markert, Präsidiumsmitglied, mit dem Bild eines Labyrinths, das nicht als Irrgarten, sondern als Weg zur Mitte verstanden werden sollte.
Foto: Claudia Pehl
Hier finden Sie den Bericht des Dekans zur Dekanatssynode:
Wenn Sie auch alle Anlagen zum Dekansbericht lesen möchten, bitte einfach an das Dekanatsbüro wenden.