Gollhofen | Nach 31 Jahren als Gemeindepfarrer der vier Evangelischen Kirchengemeinden Lipprichhausen, Pfahlenheim, Gollachostheim und Gollhofen tritt Pfarrer Jürgen Blum zum 1. November 2020 in den Ruhestand. In einem festlichen Gottesdienst wurde er von seinen Dienstpflichten entbunden.
„Das gibt es selten, dass ein Pfarrer so lange in der gleichen Gemeinde wirkt und geschätzt wird“, darüber waren sich alle Grußredner und Gäste einig, die am vergangenen Sonntag an der Verabschiedungsfeier in der St. Johanniskirche in Gollhofen teilnahmen.
Dank von Wegbegleitern aus der Region
Und warum das Zusammenspiel so gut geklappt und der Abschied bedauert wurde, das kam in den sehr persönlichen Worten des Uffenheimer Dekans Karl-Uwe Rasp, der Landessynodalen und Seniorin des Pfarrkapitels Pfarrerin Christine Stradtner, des stellvertretenden Landrates und Landtagsabgeordneten Hans Herold, des katholischen Diakons Thomas Hanisch, der Lipprichhäuser Grundschulrektorin Andrea Zander, der Bürgermeister Karl Ballmann und Heinrich Klein sowie des KV-Vertrauensmanns Harald Trabert deutlich zum Ausdruck: Es war die Offenheit, Glaubwürdigkeit und Zugewandtheit Blums, mit der er seine Arbeit tat, seine Fähigkeit zuzuhören und seelsorgerlicher Begleiter und Verkündiger des Evangeliums zu sein. Sein Ziel im Gottesdienst genauso wie beim persönlichen Kontakt war zu vermitteln, wie Glaube trägt, ermutigt und verbindet. Gelobt wurden die Zusammenarbeit mit Blum auf allen Ebenen der kirchlichen Arbeit und darüber hinaus auch das vertrauensvolle und wertschätzende Miteinander zwischen Kirchengemeinde und politischer Gemeinde.
Abschiedsgeschenk: Gemeindebrief-Sonderausgabe
Zum Dank und zur Erinnerung erhielt Pfarrer Jürgen Blum von den Kirchengemeinden ein besonderes Abschiedsgeschenk: Eine eigens für ihn erstellte „Sonderausgabe“ des Gemeindebriefes, in der viele Weggefährten eine persönliche Abschiedsseite gestaltet hatten.
Überregional engagiert, besonders im Umweltbereich
Pfarrer Jürgen Blum wirkte aber nicht nur innerhalb seiner Gemeinden. Die Liste seiner dekanatsweiten und überregionalen Ämter und Verpflichtungen ist lang: stellvertretender Dekan, Mitglied im Redaktionsteam des Dekanatsbriefes, Medienbeauftragter und Dekanatsumweltpfarrer, dazu viele Vakanzvertretungen.
Das Engagement Blums im Umweltbereich wurde besonders hervorgehoben. Er war Mitglied der sog. KUK-Runde (Kirchliche Umweltkonferenz der Bay. Landeskirche), Umweltbeauftragter des Kirchenkreises Ansbach-Würzburg und Naturschutzbeirat bei der Regierung von Mittelfranken. Auch in diesen Ämtern blieb er seiner glaubwürdigen Linie treu, verfolgte ruhig und ausgleichend das Ziel der Bewahrung der Schöpfung und ließ sich nie zum Spielball der unterschiedlichen Meinungen und Gruppierungen machen.
30 Jahre blieb Blum mittelfränkischen Gemeinden treu
Nach dem Studium in Erlangen und München kam Jürgen Blum als Vikar nach Regensburg und danach als Pfarrer z. A. nach Schwarzenbach im Wald. Seit 1989 hat er die Pfarrstelle Lipprichhausen inne, die 2012 auf eine halbe Pfarrstelle gekürzt wurde. Er übernahm zusätzlich die Pfarramtsführung der halben Pfarrstelle Gollhofen, die er von verschiedenen Vakanz-vertretungen schon kannte. „Die Arbeit bleibt, auch wenn die Stellen gekürzt sind“, so beschrieb der Geistliche in seinem persönlichen Rückblick die Auswirkungen des Landesstellenplanes. Dennoch habe er seinen Dienst all die Jahre gerne getan, seinen Beruf stets als Berufung gesehen. Er dankte allen, die in den vergangenen drei Jahrzehnten mit ihm zusammengearbeitet und das Gemeindeleben vorangebracht haben. Und er appellierte an die Gemeinde, sich auch weiterhin einzubringen und die Vakanzvertreter Pfarrerin Elke Gerschütz aus Aub sowie Pfarrer Markus Göring aus Simmershofen zu unterstützen.
Für seine persönliche Zukunft äußerte er den Wunsch, im Pfarrhaus in Lipprichhausen wohnen bleiben zu können. Hier fühlten er und seine Frau Luise sich zuhause, viele Freundschaften seien entstanden. Da Corona bedingt nur wenige Gäste beim Gottesdienst dabei sein konnten, freute er sich darüber, dass im Rahmen eines Sommerfestes im nächsten Jahr die Verabschiedung von den Gemeindemitgliedern nachgeholt werde.