Ostern steht wie kein anderes Ereignis für einen radikalen Perspektivwechsel.
Da wird ein Stein weggerollt, damit neues Leben einziehen kann. Da werden die Leichentücher abgelegt, damit bunte Lebenskleider übergestreift werden können. Da verwandelt sich Todesstille in die hoffnungsgebende Botschaft der Engel, dass nichts so bleiben muss wie bisher. Da ist der Weg frei nach draußen, damit das Leben anders weitergegangen werden kann. Da begegnet den Bewegungslosen, Leblosen und Angstgetriebenen der Lebendige, der auch ihr Leben kraftvoll und leidenschaftlich verändern kann. Da kommt etwas in Bewegung, vielleicht langsam, zögerlich und im Verborgenen, bei den Frauen und den Jüngern – aber doch hoffnungsvoll!
Ostern lädt auch uns, heute, gerade jetzt, zu einem bewussten Perspektivwechsel ein.
Immer wieder werden uns Steine in den Weg gelegt, verhindern Ereignisse von außen aufkeimendes Leben, fesseln uns Erfahrungen in unserer Entfaltung, behindern uns Überzeugungen und unser Verstand daran aufzublühen, ans Licht zu treten. Heraustreten aus der Höhle unserer Angst, die übergestülpten Meinungsbilder ablegen, die belastende Unzufriedenheit wegrollen, aus der stummmachenden Enttäuschung herauszutreten, die hoffnungsvollen Botschaften zwischen all den niederdrückenden Nachrichten hören. Darum geht es auch an Ostern. Und darum nachzuspüren, zu hinterfragen: Haben wir aufgehört, an das Gute in unserem Leben zu glauben? Haben wir es verlernt, es zu erbitten, ganz konkret in Worte zu fassen. Haben wir aufgehört, fest darauf zu vertrauen, dass Gott will, dass es uns gut geht? Ist uns das kindliche Vertrauen verloren gegangen darüber, dass Wundervolles und Wertvolles in unser Leben tritt? Speist sich Vertrauen nicht genau daraus, dass ich auf Gott zähle und damit rechne, dass ER das Gute für mich will?
Solch ein positives und vertrauensvolles Hoffen bewusst zu verankern, dass wäre so ein persönlicher österlicher Perspektivwechsel. Sind Sie doch einfach einmal mutig und probieren Sie es aus. Formulieren Sie Ihre Anliegen ganz bewusst, im Kopf oder indem Sie es zu Papier bringen. Schicken Sie sie hoffnungsvoll nach oben – nicht nur einmal, sondern immer wieder, und bleiben Sie gespannt und zuversichtlich, wie Gott durch seinen Heiligen Geist in Ihr Leben wirken wird! Vielleicht ganz anders als Sie es erwarten. Lassen Sie den Zweifeln keine Chance. An Ostern hat Jesus den Weg freigemacht, damit alle Menschen „neu“ durchstarten können – mit ihm.
Mit den Osterkerzen wird das ganze Jahr hindurch sichtbar Jesu Hoffnungslicht entzündet. Danke den Kindergärten für die Gestaltung der Kerzen.
Wie gut, dass seit Jahren die evangelischen Kindergärten St. Johannis und Karoline Kolb die Osterkerzen für die Stadtkirche St. Johannis und die Spitalkirche gestalten. Ein herzliches "Vergelt´s Gott" sagen wir den Mitarbeiter*innen der beiden Kindergärten. Die Kerze, die in der Stadtkirche für ein Jahr leuchten wird, entstand im Karoline-Kolb-Kindergarten; die Kerze für die Spitalkirche im Kindergarten St. Johannis. Mit viel Liebe zum Detail sind wieder farbenfrohe Kerzen entstanden, die diesmal das Osterlamm in den Mittelpunkt gesetzt haben. Die Verantwortlichen der Kirchengemeinde freuen sich, dass die beiden Leiterinnen, Sonja Markert und Gudrun Trabert, ihre Verbundenheit zur Gemeinde in den Einrichtungen leben und mit kreativen Aktionen unterstützen und bereichern.
Der Herr ist auferstanden. Er ist wahrhaftig auferstanden.
Gesegnete perspektivreiche Ostern wünscht Ihnen
Dekan Uwe Rasp