Unsere Partner sind die Christen des evangelischen Dekanats Nord-Massai in Tansania.
Sie leben im Norden Tansanias im Massai-Gebiet nordwestlich von Arusha bis zum Grenzgebiet zu Kenia. Der Dekanatssitz ist die Stadt Monduli. Es ist eine trockene und dünnbesiedelte Region und eine der wenig entwickelten Gegenden Tansanias. Bekannt ist die Gegend durch die Nationalparks Serenegti, Ngorogoro und Manjara.
Während der Corona-Pandemie und durch die angespannte politische Situation ist es schwierig geworden den Kontakt nach Tansania aufrecht zu erhalten. Bislang war unser wichtigster Ansprechpartner in Tansania Dekan Laison Saning'o. Er kannte die Situation vor Ort und begleitete die Projekte mit Hilfe eines Partnerschaftskomittees. Er ist leider nicht mehr im Amt. Ende 2021 konnte Annette Kern berichten, dass es in der Partnerschaft wieder etwas mehr Austausch gibt und einige Projekte weiter verfolgt werden konnten.
a) Schulfonds für 17 Schüler:innen wurde neu aufgelegt. Gemeinsam haben wir den Schulfond für dieses und das nächste Jahr zur Unterstützung von 17 Schüler:innen neu aufgelegt. Die Compliance-Regeln, die seit Kurzem in Kraft sind, machen den bürokratischen Aufwand zwar größer, sorgen aber auch dafür, dass Gelder noch sicherer dort ankommen, wofür sie bestimmt sind
b) Unterstützung für Menschen mit Behinderung in Tansania über das USA-River-Projekt von Mona Behringer aus Gollhofen: Am 21. Oktober 2021 war Michael Volz von „Mission EineWelt“ unser Gast beim Treffen der Gemeindemissionsbeauftragten. Es war schön, sich mal wieder persönlich auszutauschen über alte und neue Projekt sowie die Veränderungen der letzten Zeit. Mit der Hilfe von MEW möchten wir USA-River unterstützen. I USA-River ist ein Rehabilitations- und Trainingszentrum für behinderte Menschen in Tansania, die dort eine Ausbildung erhalten können. Einnahmen, die sonst durch den Betrieb des Gästehauses generiert wurden, sind durch Corona zu einem großen Teil weggebrochen. Wir freuen uns, dass mit Mona Behringer aus Gollhofen, die seit vielen Jahren in USA-River arbeitet, eine Ansprechpartnerin vor Ort ist. Das Projekt ist bereits finanziert.
c) Im Verlauf des Jahres 2022 wurde eine Kaffeemaschine spendiert damit es durch den Verkauf von Kaffee an der Straße Einnahmen für das Zentrum gibt. Zudem haben wir sogenannte SETU-Kurse mitfinanziert. Ziel der Ausbildung ist es, innerhalb von 3 Monaten den Teilneh-mern Grundwissen und Grundlagen zu vermitteln, mit denen sie nach Beendigung des Kurses Menschen mit Unterstützungsbedarf professionell fördern, unterstützen und begleiten können. Menschen mit körperlicher oder geistiger Beeinträchtigung werden in Tansania häufig ausgegrenzt oder misshandelt, da Behinderung von manchen als Strafe Gottes angesehen wird. Die SETU-Kurse tragen dazu bei, dass sich das ändert und Menschen mit Behinderung geholfen wird.
d) Mona Behninger besuchte im Juni 2022 den Tansaniakreis und berichtet über gelingende Aktivitäten. Nun geht es uns vorrangig nicht darum, dass wir Geld gespendet haben, sondern darum, dass Begegnung gelingt. Mona war im Juni bei uns im Tansaniakreis und hat lebendig mit Fotos und Grußnachrichten aus Tansania von ihrer Arbeit berichtet. Es ist schön zu erleben, was man mit kleinen Hilfen verändern kann und wie dabei Kontakt und wech-selseitige Freude entsteht. Wir bleiben miteinander verbunden.
Pfarrerin Schwab: Was magst du an Tansania?
Dekan Laison Saning’o: Ich bin stolz/froh Tansanier zu sein. Ich denke, dass mein Platz hier ist und dass Gott mich hier will. Es ist ein friedliches Land und ich bin froh für das, was mir hier zur Verfügung steht. Ich liebe die gute soziale Gemeinschaft. Ich liebe es mit meinen Verwandten zu leben mit denen ich Gutes und Schwieriges gemeinsam durchleben.
Pfarrerin Schwab: Was fordert die Menschen bei euch in unserem Partnerdekanat heraus?
Dekan Laison Saning’o: Die größten Herausforderungen im Alltag der Menschen im nördlichen Massai-Gebiet sind Armut und fehlende Bildung. Der Mangel an Bildung führt dazu, dass die Menschen sich nicht gut ernähren, dass es an ausreichend und sauberen Wasser fehlt; außerdem ist die Infrastruktur schwach. Kinder müssen lange Wege zur Schule laufen und Frauen viele Kilometer zur nächsten Wasserquelle und das Tag für Tag. In der Regenzeit kann man viele Straßen nicht passieren.
Pfarrerin Schwab: 2016 warst du bei uns in Uffenheim zu Gast und das erste Mal in Deutschland. Wie hast du diese Tage im Uffenheimer Dekanat erlebt?
Dekan Laison Saning’o: Während meines Besuchs in Uffenheim 2016 habe ich sehr viel erlebt. Ein paar Dinge möchte ich hervorheben:
Die Infrastruktur ist so hochentwickelt, die Straßen, Züge, Flughäfen. Sicherheit war immer gewährleistet. Unsere Gastgeber waren sehr großzügig und gastfreundlich. Sie waren bereit sich viel Zeit für uns, ihre Gäste, zu nehmen.
Sorgen machte mir, dass kaum junge Menschen in den Gottesdiensten zu sehen sind. Was wird die Zukunft der Kirche in Uffenheim sein?
Pfarrerin Schwab: Hast du Familie? Wie schaut dein Alltag aus?
Dekan Laison Saning’o: Ja, ich habe Familie. Ich bin mit einer Frau verheiratet und gesegnet mit fünf Kindern: 3 Töchtern und zwei Söhnen. Ich bin Dekan, Vater, Ehemann und Landwirt.
Um dem gerecht zu werden, muss ich gut planen. Da hilft mir mein Terminkalender. Ich plane, wann ich zu verschiedenen Orten reise für Gottesdienste, Treffen, Sitzungen und Festen. In der Regel ist Montag mein freier Tag. Ich arbeite neben meiner Arbeit als Dekan als Landwirt. Nur so kann ich sicher sein, dass ich genug Geld für die Familie zur Verfügung habe für ausreichend und vollwertiges Essen, für die Schulgebühren der Kinder, für Kleidung und Unterkunft.
Meine geliebte Frau hilft mir sehr dabei genug zu verdienen, indem sie in der Landwirtschaft kümmert, für die Hühner sorgt und die Kühe melkt. Wir planen als Familie zusammen um sicher zu gehen, dass jeder weiß was seine Aufgabe ist. Dies hilft sehr um Konflikte und Missverständnisse zu vermeiden.
Pfarrerin Schwab: Was wünschst du dir für die Partnerschaft Uffenheim und Nord-Massai?
Dekan Laison Saning’o: Mein Wunsch für die Partnerschaft zwischen Nord-Massai und Uffenheim ist, dass wir miteinander verbunden sind bis Jesus wiederkommt!
Es ist mein Wunsch, dass wir uns gegenseitig besuchen, füreinander beten, miteinander teilen womit Gott uns segnet – sowohl geistlich, materiell und unsere Bildung.
Das Interview entstand per E-Mail zwischen Pfarrerin Elke Schwab und Dekan Laison Saning’o im September 2017.